Kartoffeln

Die Kartoffel, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse, zu der auch Tomate, Paprika und Tabak gehören. Im allgemeinen Sprachgebrauch meint man mit Kartoffeln meist die unterirdischen Knollen, mit denen die Pflanze sich vegetativ vermehrt und welche als einzige Pflanzenteile essbar sind.
Das Wort Kartoffel leitet sich von tartufolo ab, dem italienischen Wort für Trüffel, das wiederum abgeleitet ist von lateinisch terraetuber („Erdknolle“). Die nur entfernt verwandte Süßkartoffel (Ipomoeabatatas) bekam ihren Namen wegen der ähnlichen Verwendung und des ähnlichen Aussehens der Knollen.
Weltweit werden jährlich etwa 376 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Die Kartoffel ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Welt, daneben aber auch Futtermittel und Industrierohstoff. In Deutschland liegt die durchschnittliche Anbaufläche bei etwa 260000 ha und die Erträge meist bei 30 bis 50 Tonnen je Hektar. Die durchschnittliche Erntemenge liegt bei 10 bis 11 Mio. t. Davon werden etwa 70 % als Nahrungsmittel, 14 % als Stärkekartoffeln und 8 % als Pflanzgut verwendet.

Import
Deutschland ist das wichtigste Importland für Frühkartoffeln, die überwiegend aus Frankreich, Italien und Ägypten kommen.

Weltweit gibt es rund 3000 Kartoffelsorten. Diese Sorten sind aufgrund der vielen verschiedenen Verwendungszwecke und der geographisch weit auseinander liegenden Anbaugebiete gezüchtet worden. Zudem werden ständig weitere Sorten entwickelt. Die
weltweit größte Gendatenbank mit zirka 100 wilden und 3800 in den Anden traditionell kultivierten Kartoffelsorten unterhält das internationale Kartoffelinstitut mit Sitz in Lima, Peru. In Deutschland sind etwa 200 Speise- und 60 Wirtschaftskartoffelsorten
zugelassen. Die Sorten werden nach der Reifezeit (siehe Herkunft/Anbau) und dem Verwendungszweck unterschieden.

Folgende Sorten und die dazu gehörigen Kocheigenschaften werden von uns hauptsächlich vermarktet.
Festkochende Speisekartoffeln
Kochtypen: A und A-B mit einer ovale bis länglichen Form
Farbkennzeichnung auf dem Verpackungsmaterial: grün
Sorten:Anabelle, Glorietta ,Princess ,LaVie und Musica im sehr frühen und frühen Bereich;
Belana, Linda, Jule, Santera, Simonetta und Baby Lou im mittelfrühen Bereich
Konsistenz: fest, feinkörnig, feucht
Geschmack: mild bis angenehm kräftig
Verwendung: Bratkartoffeln, Gratins, Kartoffelsalat
Vorwiegend festkochende Speisekartoffeln
Kochtypen: B-A und B
Farbkennzeichnung auf dem Verpackungsmaterial: rot
Sorten: Colomba und Mikado im sehr frühen Bereich
Gala, Jelly, Laura, Madeira, Odett, Mia, Wega und Quenn Ann im frühen und mittelfrühen Bereich
Konsistenz: feinkörnig, mäßig feucht
Kocheigenschaften: Geringes Aufspringen
Geschmack: mild bis angenehm kräftig
Verwendung: Salzkartoffeln, Grillkartoffeln, Rösti, Pellkartoffeln
Mehlig kochende Speisekartoffeln
Kochtypen: B-C und C
Farbkennzeichnung auf dem Verpackungsmaterial: blau
Sorten: Sunita im sehr frühen Bereich
Lilly und Gunda im mittelfrühen Bereich
Konsistenz: grobkörnig, trocken
Geschmack: angenehm kräftig
Verwendung: Eintöpfe, Kartoffelpüree, Knödel, Puffer

Verwendung

Kartoffeln finden Verwendung als Nahrungs- und Futtermittel sowie zur Herstellung von Stärke und Alkohol. Dabei werden beispielsweise in Deutschland fast 60 % der Kartoffelernte direkt als Nahrungsmittel genutzt. Etwa 30 % der Kartoffelernte wird für die Herstellung von Stärke und etwa 4 % für die Ethanolgewinnung genutzt. Von der verbleibenden Ernte fallen etwa 6 % als Saatgut und gerade mal 1,2 % als Futtermittel an.[38]
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges werden in Deutschland immer weniger Kartoffeln gegessen, der Verbrauch hat sich mehr als halbiert. Die Nahrungsmittelindustrie versucht immer mehr Fertiggerichte aus Kartoffeln auf den Markt zu bringen. Kartoffelchips, Pommes frites, Kroketten, Fertig-Rösti und Trockenflocken werden zwar immer mehr konsumiert, als Beilage zum Fleisch werden jedoch auch häufig Alternativen wie Reis und Teigwaren gewählt, die noch leichter zuzubereiten sind.
Der durchschnittliche Kartoffelverbrauch je Einwohner verringerte sich in Deutschland von 70 kg im Jahr 2000 auf 57 kg im Jahr 2010.

Futterkartoffeln
Preisgünstigere Futtermittelimporte, und unterschiedliche Arbeitskraft-Effektivität machen der Kartoffel als Viehfutter große Konkurrenz.
Seit dem 19. Jahrhundert werden in Mitteleuropa Schweine mehrheitlich nicht mehr in den Wald und auf die Weide getrieben, sondern im Stall gehalten. Die die für die Ernährung der Schweine ehedem so wichtige Eichel und anderes Futter aus dem Wald wurden zuerst vor allem durch die kostengünstigere Kartoffel ersetzt. Eine Ausnahme sind nur Schweine, die zur Herstellung von Spezialitäten wie dem JamónIbérico de Bellota gehalten werden. In den letzten Jahrzehnten werden immer mehr Mastmittel auf dem Weltmarkt eingekauft. Gegen die niedrigen Weltmarktpreise des häufig in Entwicklungsländern produzierten Soja hat die im Inland angebaute Kartoffel als Futtermittel einen schweren Stand. Überdies führte die unterschiedliche Effektivität der Schweinefütterung mit Kartoffeln aus arbeitswirtschaftlicher Sicht im Vergleich zur Getreidefütterung zu einer Umstellung, so dass die Verfütterung von Kartoffeln in Deutschland zwischen 1970 und 1992 bedeutungslos wurde.

Stärkekartoffeln
Neben Kartoffeln gibt es viele Stärkepflanzen, die Organe mit einem hohen Gehalt an Stärke besitzen. Stärke stellt oft einen wichtigen Bestandteil der menschlichen und tierischen Ernährung dar. Zudem ist sie ein nachwachsender Rohstoff (Nawaro), der sowohl stofflich als auch energetisch genutzt werden kann (Stärke als nachwachsender Rohstoff).
In Deutschland wurden im Jahr 2008 rund 1,53 Millionen Tonnen (Europa: 9,4 Millionen Tonnen) Stärke produziert. Dabei stammten 42 % der produzierten Stärke aus der Kartoffel. In Europa ist der Anteil der Kartoffel an der Stärkeproduktion mit 16 % bzw. 1,5 Millionen Tonnen geringer. Ein Teil der Stärke wird in aufgereinigter Form gewonnen und vor allem in der Nahrungsmittelindustrie und für die stoffliche Nutzung verwendet. In Deutschland benötigt die Papier- und Wellpappeindustrie jährlich etwa 50.000 bis 60.000 Tonnen native Kartoffelstärke mit hohem Amylopektingehalt während mehr als 250.000 Tonnen für die Herstellung von modifizierten Stärken (vor allem Dextrine, Stärkeester und -ether) genutzt werden. Diese Modifikate werden zu etwa 50 % in der Papierindustrie als Papierstärke genutzt, weitere 17 % gehen in die Produktion von Pappen und Klebstoffen. Das verbleibende Drittel wird in der Lebensmittelindustrie genutzt, vor allem für Fruchtzubereitungen und Milchprodukte.

Kartoffelsaft wird in der Volksmedizin innerlich bei Magenbeschwerden und äußerlich bei Verletzungen oder Geschwüren angewendet.

Damit Kartoffeln das gesamte Jahr über zur Verarbeitung und zum Verzehr zur Verfügung stehen, wird einerseits auf Ware aus Anbaugebieten mit anderen klimatischen Bedingungen zurückgegriffen, andererseits aber auch in bedeutendem Umfang die hiesige Ernte eingelagert. Da ein Keimen der Kartoffeln im Lager den Stoffwechsel in den Knollen verstärkt und zu einer Veränderung der
Inhaltsstoffe führt, ist es das Hauptziel, das Keimen zu unterdrücken. Daneben soll eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien oder Schädlingsbefall verhindert werden. Die Lagerverluste können bezogen auf das Gewicht bei günstigstenfalls 4 % liegen, bei einem Verderb aber auch die komplette eingebrachte Ernte ausmachen. Selbst unter günstigsten Bedingungen findet aufgrund des fortlaufenden Stoffwechsels in den Kartoffelknollen ein allmählicher Abbau der Stärke in Zucker und letztlich Kohlendioxid statt.
Bei uns erfolgt die Lagerung in einem modernen Kistenkühllager. Die Kartoffeln werden auf dem Feld bereits in die für die Lagerung vorgesehenen Boxen gerodet. Die Boxen werden dann in das Kühlhaus gestellt (5 Boxen übereinander und bis zu 90 Boxen in einer Reihe). Dann erfolgt die Abtrocknung und Wundheilung. Ist diese abgeschlossen, werden die Speisekartoffeln bei et wa 5 Grad und einer relativen Luftfeuchte von 90 bis 100 % gelagert. Dadurch können die Kartoffeln über einen langen Zeitraum vermarktet werden. Kartoffeln aus unserem Anbau stehen daher fast ganzjährig zur Verfügung. Die letzten Kartoffeln aus dem Kühlhaus verlassen Mitte Juni unser Unternehmen. Mitte Juni stehen dann auch schon unsere ersten unter Vlies angebauten Frühkartoffeln zur Rodung an.

Im privaten Bereich sollte darauf geachtet werden, dass die Kartoffeln kühl und ohne Lichteinfall gelagert werden. Diese Faktoren begünstigen das Keimen und Grünwerden· der Knollen und damit die Bildung giftigen Solanins. Zu trockene Lagerung lässt die wasserhaltigen Knollen welken, ebenso gilt es Schimmelbildung durch Feuchtigkeitsstau zu vermeiden. Ein Luftaustausch sollte möglich sein. Ein gemeinsames Lagern mit Obst (wie etwa Äpfeln) ist nicht empfehlenswert.

Die heute kultivierten Kartoffeln stammen von verschiedenen Landsorten ab, die in den Anden vom westlichen Venezuela bis nach Argentinien und der Insel Chiloé bzw. dem Chonos-Archipel im Süden von Chile vorkommen.[5] Auf Chiloé fand man die ältesten bekannten Spuren von wilden Kartoffeln, man schätzt ihr Alter auf 13.000 Jahre.

Wann, wie und durch wen die Kartoffel nach Europa kam, ist bis heute nicht genau geklärt. Auf ihrem Weg von Südamerika nach Spanien machte die Kartoffel Zwischenstation auf den (spanischen) Kanarischen Inseln. Dies ist bekannt, weil im November 1567 drei Fässer, die Kartoffeln, Orangen und grüne Zitronen enthielten, von Gran Canaria nach Antwerpen, und im Jahre 1574 zwei Fässer mit Kartoffeln von Teneriffa via Gran Canaria nach Rouen verschifft wurden. Geht man davon aus, dass mindestens fünf Jahre nötig waren, um so viele Kartoffeln zu erhalten, dass sie zum Exportartikel werden konnten, so fand die Einbürgerung der Pflanze auf den Kanaren spätestens 1562 statt.
Von Spanien aus gelangte die Kartoffel nach Italien und breitete sich dann langsam auf dem europäischen Festland aus. Auf die britischen Inseln soll die Kartoffel ohne den Umweg über Spanien gelangt sein. Wer die Kartoffel dorthin gebracht hat, ist nicht geklärt. Erstmals belegt ist die Kartoffel in England im 1596 in London erschienenen Katalog der Pflanzen, die der Botaniker John Gerard in seinem Garten in Holborn züchtete.In Deutschland sollen die ersten Kartoffeln während der Regierung FerdinandIII. 1647 in Pilgramsreuth (Rehau), Oberfranken angebaut worden sein.

Anbau

Für kultivierte Kartoffeln liegen die optimalen Temperaturbedingungen zwischen 18 und 20 °C. Um die Knollenbildung zu fördern, ist eine Maximalnachttemperatur von 15 °C erforderlich, für das Knollenwachstum ist eine Bodentemperatur von 15 bis 18 °C optimal. Sinken die Temperaturen unter 10 oder steigen sie über 30 °C, stellt die Pflanze das Wachstum nahezu ein.
Kultivierte Kartoffeln werden in frühe (90 bis 120 Tage), mittlere (120 bis 150 Tage) und späte (150 bis 180 Tage) Sorten unterteilt. Das Setzen der Pflanzkartoffeln setzt eine Bodentemperatur von mindestens 8 °C voraus; die Bodentemperatur darf geringer sein, wenn das Pflanzgut vorgekeimt oder zumindest in Keimstimmung gebracht wurde oder aber die Knollen unter Folie gesetzt werden. Um die Pflanzkartoffeln in Keimstimmung zu bringen, ist eine zwei- bis dreiwöchige Lagerung bei Temperaturen um 10 °C erforderlich oder eine drei- bis viertägige bei Temperaturen um 20 °C. Werden die Pflanzkartoffeln länger als diese Zeiträume bei den genannten Temperaturen gelagert und dem Licht ausgesetzt, so keimen sie vor. Durch das Setzen vorgekeimter oder zumindest in Keimstimmung gebrachter Kartoffeln – bei vorgekeimten Kartoffeln ist eine Keimlänge von 15 bis 20 mm erstrebenswert – lässt sich neben einem frühen Auflaufen und Reihenschluss durch Altersresistenz eine geringere Gefahr bakterieller oder pilzlicher Pflanzenkrankheiten sicherstellen. Wird bei zu kalten Temperaturen gepflanzt, kann sich die Wachstumszeit bis zur Ernte erheblich erhöhen. Zum erfolgreichen Anbau früher Kartoffelsorten ist ein Langtag von 15 bis 17 Stunden erforderlich, spätreifende Sorten erzielen sowohl unter Kurztags- als auch Langtagsbedingungen gute Ernten.
Um die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen zu unterbinden, wird empfohlen, ein Feld nur alle drei Jahre mit Kartoffeln zu bestellen. Der pH-Wert des Bodens sollte zwischen 5 und 6 liegen, der Bedarf an Nährstoffen liegt bei 80 bis 120 kg Stickstoff je Hektar, 50 bis 80 kg Phosphor je Hektar und 125 bis 160 kg Kalium je Hektar. Der beste Ertrag für Sorten mit einer Reifezeit von 120 bis 150 Tagen wird bei einer Wassermenge von 500 bis 700 mm jährlichem Niederschlag erreicht.
Die Vorbereitung des Ackers auf den Anbau von Kartoffeln beginnt in der Regel mit einer wendenden Grundbodenbearbeitung durch Pflügen entweder im vorhergehenden Herbst, um vor allem bei schweren Böden den Effekt der Frostgare auszunutzen, oder im Frühjahr. Bei Herbstpflugfurche erfolgt im Frühjahr nochmals eine lockernde Bodenbearbeitung durch nichtwendende Geräte auf rund 15 cm Tiefe. Das Pflanzbett sollte abgesetzt, feinkrümelig, klutenfrei und trocken sein, um den Legevorgang der Pflanzkartoffeln, den Dammaufbau, etwaige mechanische Pflegemaßnahmen und die Ernte zu erleichtern. Der Boden sollte einen guten Luft-, Wasser- und Wärmeaustausch ermöglichen. Flache, große und zusammenhängende Flächen mit feinen, sandigen Böden ohne Steine eignen sich besonders für den Kartoffelanbau. Zudem sind Gebiete mit geringerer Luftfeuchtigkeit, z. B. in trockeneren Regionen oder in höheren Lagen wegen des reduzierten Krankheitsrisikos besonders interessant für den Kartoffelanbau. Die Kartoffeln werden in allen Systemen in Dämmen angebaut, was dem vorher erwähnten Anspruch an den Boden entgegenkommt. Die Pflanzendichte und -anordnung im Feld (Reihen- und Pflanzenabstände) sind abhängig vom Nutzungszweck: Größere Bestandsdichten sind typisch für die Erzeugung von Pflanzgut und haben kleinere Knollen zur Folge. Beim Anbau der Kartoffeln für Nahrungszwecke sind die Bestandesdichten geringer und die Knollen größer.
Das Setzen der Pflanzkartoffeln erfolgt in einer Tiefe von 8 bis 10 cm setzen. Anschließend wird der Boden wieder in Dammform geschlossen. Der Abstand der Reihen beträgt zwischen 60 bis 90 cm; in Hinblick auf Spurweiten und Reifenbreiten der verwendeten Maschinen ist in Deutschland ein Reihenabstand von 75 cm gebräuchlich. Der Abstand der Pflanzen zueinander in der Reihe variiert je nach angestrebter Bestandesdichte zwischen 25 und 40 cm.
Die Unkrautregulierung kann durch mechanische Bekämpfungsmaßnahmen, thermische Verfahren, den Einsatz von Herbiziden oder durch Kombinationen dieser Bekämpfungsmethoden erfolgen. Im konventionellen Landbau ist die Unkrautbekämpfung durch Herbizide üblich, im ökologischen Landbau hingegen werden mechanische oder thermische Verfahren eingesetzt. Die mechanische Unkrautbekämpfung kann mit folgenden Geräten betrieben werden: Hackgerät mit Gänsefußschar, Vielfachgerät, Rollsternhacke, Netzegge, Dammformer, Dammfräse, Dammstriegel oder gewöhnlicher Striegel. Ziel der mechanischen Bekämpfung ist es, dass das keimende Unkraut aus dem Boden gelöst wird und dadurch in der Sonne verdorrt. Diese Maßnahme muss bei entsprechendem Auflauf von Unkräutern so oft wie nötig wiederholt werden, bis die Kartoffelstauden den Boden vollständig abdecken.
Am Ende der Vegetationszeit stirbt das Kraut ab. Es wird verbreitet auch abgetötet, wenn die Knollen genügend groß sind, um das Wachstum bei der optimalen Knollenbeschaffenheit zu unterbrechen, die Erntefähigkeit durch Lösen der Knollen von den Stolonen und Festigung der Schalen herbeizuführen und die Ansteckung der Knollen durch Krankheiten zu verhindern. Für diese Abreifebehandlung gibt es verschiedene Methoden, welche vom Anbausystem abhängig sein können. Dazu gehören das mechanische Zerstören der oberirdischen Pflanzenteile durch Abschlegeln oder der Einsatz von Herbiziden Reifezeit.
Das Kriterium der Reifezeit ist für den Produzenten von großer Wichtigkeit. Die Sortenwahl hängt von den klimatischen Bedingungen und der Dauer der Vegetationsperiode ab. Die Kartoffeln werden in 4 Reifegruppen unterteilt.:

  • Reifegruppe 1 = sehr früh
    Die sehr frühen Kartoffelsorten weisen eine Vegetationszeit von 90 bis 110 Tagen auf. Meist kann man sie im Juni/Juli ernten {wenn die Kartoffeln im März oder Anfang April gepflanzt werden. Durch Vorkeimung und/oder Anbau unter Vlies ist eine Ernte bereits Mitte Juni möglich.
  • Reifegruppe 2 =früh
    Die frühen Kartoffelsorten weisen eine Vegetationsperiode von 110 bis 120 Tagen auf.
  • Reifegruppe 3 = mittelfrüh
    Die mittelfrühen Kartoffelsorten weisen eine Vegetationszeit von120 bis 140 Tagen auf. Als klassische Einkellerungskartoffeln stellen sie die größte Sortengruppe dar.
  • Reifegruppe 4 = mittelspät bis spät
    Die Kartoffeln in dieser Reifegruppe weisen eine Vegetationszeit von 140 bis 160 Tagen auf. Hier sind die meisten Verarbeitungs und Stärkekartoffeln zu finden.
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